Der vorgeschlagene Fahrplan für den Westabschnitt der Bodenseegürtelbahn beinhaltet leider einen Nachteil: Die Weiterführung des RE entspricht nicht der Fahrplanlage aus dem 3.ten Entwurf des Deutschlandtaktes. Dadurch ergibt sich im ersten Schritt kein Halbstundentakt mit der neu zu schaffenden RE-Verbindung Basel-Singen-St. Gallen. Um dieses Problem zu lösen, kommen mehrere Möglichkeiten in Frage:
- Variante A1:
Man akzeptiert, dass es im RE-Verkehr zwischen Singen-Basel keinen Halbstundentakt gibt. Auf dem Abschnitt Singen-Konstanz ist schließlich auch kein klarer Halbstundentakt in RE-Verkehr vorgesehen. Bei dieser Lösung könnte es aber zu Kollisionen mit dem RB-Verkehr zwischen Basel und Waldshut kommen.
- Variante A2:
Einer der beiden RE von Singen nach Basel hält an allen Haltestellen zwischen Erzingen und Waldshut, der andere fährt ohne Halt durch. Dadurch kann man zumindest zwischen Waldshut und Basel und Halbstundentakt erreichen.
- Variante A3:
Der Fahrplan der RE-Verbindung Basel-Singen-St. Gallen wird ebenfalls angepasst, um einen Halbstundentakt zu erreichen. Der RB-Verkehr zwischen Basel und Waldshut müsste vermutlich ebenfalls angepasst werden.
Alle Lösungen der Varianten A haben ein gravierendes Problem: Die RE passen in Schaffhausen zwar grundsätzlich sehr gut in den Knoten zu den Minuten 15 und 45. Doch ist in dieser Fahrplanlage kein Platz mehr für zusätzliche Züge im Bahnhof Schaffhausen. Es müssten also weitreichende Änderungen am Fahrplan in der Schweiz vorgenommen werden um eine dieser Varianten umzusetzen. Für die Variante A3 müsste zusätzlich der Fahrplan auf der Seelinie angepasst werden. All dies ist aber sehr unwahrscheinlich. Daher werden diese Varianten nicht weiterverfolgt.
- Variante B1:
Die RE-Linie aus Friedrichshafen wird mit der RE-Linie Zürich-Schaffhausen verknüpft. Die Fahrplanlagen passen zusammen Es muss nur noch das zusätzliche Stück zwischen Singen und Schaffhausen überbrückt werden.
Für die RE Basel-Singen bleibt es beim Halbstundentakt aus dem Deutschlandtakt. Einer der RE aus Basel endet in Singen, der andere wird weitergeführt nach St. Gallen.
- Variante B2:
Die RE-Linie aus Basel wird halbstündlich bis Konstanz geführt. Dafür fahren die Züge der Schwarzwaldbahn nicht mehr bis Konstanz, sondern nach Friedrichshafen. Der Vorteil hier wäre ein klarer Halbstundentakt von Singen bis Konstanz. Allerdings würde die traditionsreiche RE-Linie der Schwarzwaldbahn nicht mehr nach Konstanz fahren.
- Variante B3:
Die RE-Züge aus Friedrichshafen werden auf die Gäubahn verlängert und entsprechen dort dem heutigen „langsamen IC“. Ob hierbei eine stündliche Verbindung möglich ist, wäre noch zu klären. Auf der Gäubahn dürfte es für weitere Züge wahrscheinlich vorerst keine Kapazitäten geben.
- Variante B4:
Kombination aus B2 und B3 mit abwechselndem Linientausch in Singen. Dadurch ergäben sich attraktive Durchbindungen in mehreren Richtungen.
Ohne weiteren Ausbau auf der Gäubahn sind wahrscheinlich nur die Varianten B1 und B2 möglich. B2 dürfte bei vielen Fahrgästen auf wenig Gegenliebe stoßen. B1 ist daher die wahrscheinlichste Lösung. Hierfür wären keine Eingriffe in die bestehende Fahrplanstruktur notwendig. Zudem hätte eine Verbindung vom nördlichen Bodenseeufer nach Zürich sicherlich ihren Reiz und auch ein gutes Fahrgastpotential.
Allerdings müsste man auf eine durchgehende Verbindung von der Hochrheinbahn auf die Bodenseegürtelbahn verzichten. Die Weiterführung dieser Verbindung nach Ulm ist aber ohnehin fraglich. Die Variante B1 eröffnet aber eine ganz neue Option: Der vorerst stündlich in Singen endende RE aus Basel kann langfristig über die Ablachtalbahn (Radolfzell-Mengen) bis Ulm geführt werden. Eine erste Abschätzung der Fahrzeit ermöglicht in Mengen entweder eine Zügflügelung oder auch einen Halbstundentakt von Mengen bis Ulm.
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